Cars: USA-I

Pontiac-Aztek im Planwagenstil

Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kommt das neue Fahrzeug-Segment SRV (Sport Recreation Vehicle). Diese Freizeit-Fahrzeuge besitzen die Fahreigenschaften einer Limousine, die Vielseitigkeit eines Vans und den Kofferraum eines Kombi.   Jüngstes Fahrzeug der Reihe ist der  “Aztek”, ein neuer Off-Roader der General-Motors-Tochter Pontiac.
Die "Planwagen-Kultur der Neuzeit" präsentiert sich derzeit in den US-Showrooms. Da der Aztek in den USA schon von 16-jährigen gefahren werden darf, erschließt sich für Pontiac eine neue Käuferschicht: Kids, die die grenzenlose Freiheit suchen.  Die Pontiac-Marketingstrategen setzen mit dem Geländewagen konsequent auf Planwagen-Atmosphäre, denn im Aztek kann man leben. So dient der Laderaum als wetterfester Unterschlupf, denn über das großflächige Heck stülpt man einfach ein spezielles Vorzelt.
Anlehnung an Campingwagen
Um auf langen Touren das ganze Freizeit-Equipment unterbringen zu können, spendierte Pontiac einen variablen Gepäckraum, der von 128 bis zu 267 Zentimetern Tiefe reicht. Dort ist Platz genug für das sogenannte Camping-Lifestyle-Package, das eine Stereoanlage mit 190 Watt Leistung umfasst. Wasserabweisende Sitzbezüge, ein Rucksack, der an den Lehnen der Vordersitze eingehängt wird und  eine herausnehmbare Kühlbox vervollständigen die Travel-Accessoires.
Den Weg durch die Natur bahnt sich der 4.6 Meter lange Aztek mit Hilfe eines 185 PS starken Motors und dem zusammen mit Steyr-Daimler-Puch entwickelten permanenten Allradantrieb namens Versatrak. Selbst auf glattem Untergrund soll der 1800 Kilogramm schwere SRV in der Spur bleiben.
Outdoor-Design dominiert
Steht man vor dem Aztek, erinnert man sich zwangsläufig an die Stecksysteme von Lego-Technik: ein Design ohne ästhetischen Ansatz. Den eckigen Stil haben die Designer auch am Heck konsequent durchgehalten, sie setzten sogar bewusst auf ein robustes Outdoor-Outfit. Typisch sind die grauen Kunststoffplanken rundum, mit an der Seite typische Pontiac-Rillen. Auch das Gesicht passt sich dem Stil des Hauses nahtlos an: Der vertikal geteilte Grill ist typisch für die Linie der sportlichen GM-Tochter. 
Im Innenraum dominieren bunte Knöpfe. Die hohe Sitzposition, das üppige Raumangebot, die körpergerecht geformten Sitze sowie der kräftige 3,4-Liter-Sechszylinder fördern den Fahrspaß. Davon konnten die Trapper vor einigen hundert Jahren nur träumen.  Damals begann der Siegeszug der Holzwagen und damit die Mobilität, die die USA bis heute so nachhaltig vorantreibt. Leider kommt Deutschland nicht in den Genuss des Aztek: Der etwa 55.000 Mark teuere SRV ist nur für den US- Markt vorgesehen
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Kleinlastwagen Terradyne ist der Zeit voraus

Mehrzweckfahrzeuge sind derzeit sehr beliebt. So haben in den USA Automobile Hochkonjunktur, die einen Mix aus Nutzfahrzeug und Pkw darstellen: Ford präsentiert den «Equator», DaimlerChrysler den Dodge «MaxxCab» und General Motors jetzt den «Terradyne».
«Mächtige Erde» - ein passender Name für die neue Studie aus dem Hause GMC, der von General Motors (GM) 1911 gegründete TruckDivision.
Seit dieser Zeit entwickelt GMC Kleinlastwagen, mit denen man immer wieder die Klasse der Pickups mit neuen Ideen und innovativer Technik revolutioniert. Die neue Studie soll den Pickup des 21. Jahrhunderts neu definieren.
Großzügige Ausstattung
Zielvorgabe für die Konstrukteure war die Entwicklung eines Kleinlasters, der alle Merkmale eines Präzisionswerkzeugs höchster Qualität aufweist: durchdachtes Design und sorgfältige Konstruktion, einfache Handhabung, solide Ausstrahlung und reichlich Power.
Der Terradyne nutzt das Volumen eines traditionellen Pickups optimal aus: die Doppelkabine, die den Sitzkomfort eines Geländewagens mit der Transportkapazität eines langen Pritschenwagens verbindet, bietet ausreichend Platz. 1,83 Meter lang ist die Pritsche, bei Bedarf lässt sie sich elektrisch auf 2,44 Meter verlängern.
Die Kraft eines Lastwagens
Der Anspruch an Innovation ist jedoch nicht nur auf das Fahrzeugäußere beschränkt. Der neue leistungsstarke Achtzylinder-Turbodiesel-Motor mit 6,6 Liter Hubraum und gut 300 PS setzt neue Maßstäbe im Segment Dieselstärke, Haltbarkeit und Laufruhe. Dazu gibt es ein neuentwickeltes Fünfgang-Automatikgetriebe.
Viele Features des Terradyne bemerkt man erst im Stadtbereich, beispielsweise den kleinen Wenderadius oder die Schiebetüren gegen die Parkplatzfalle. Das Trittbrett senkt sich beim Öffnen der Tür automatisch ab und erleichtert das Ein- und Aussteigen.
Eine weitere Neuheit ist die erstmals eingebaute   Hightech-Lichtmaschine, die eine Leistung von 5000 Watt bringt und eine Steckdose für 110 V und 222 Volt in der Heckklappe versorgt. Daran kann der Förster seine Arbeitsmaschinen anschließen oder der Broker sein mobiles Büro.
Innen umfasst das Interieur erlesene Materialien wie Aluminium, Edelstahl und Leder. In die Heckklappe ist eine Kamera für ein Videosystem integriert, das dem Fahrer bei der Rückwärtsfahrt oder beim Ankuppeln des Anhängers immer eine exakte Sicht ermöglicht.

 

 

Drei Räder bringen 710 PS auf die Straße

Wer kennt nicht die Fernsehbilder aus der amerikanischen Indy Car Serie, wenn PS-Boliden ihre Runden ziehen, gebremst nur von atemberaubenden Karambolagen? Film-Piloten wie Paul Newman und Steve McQueen lassen grüßen. Geschwindigkeitsfreaks können jetzt die Technik solcher Rennwagen auch in einem außergewöhnlichen Fahrzeug kaufen. Der Amerikaner Bob Keyes baute einen dreirädrigen Flitzer, in dem er all seine Erfahrungen verwertete: aus seiner Zeit als Aeronautik-Ingenieur im US-Pentagon, wo er in Projekten wie Sidewinder Air-to-Air-Raketen oder Polaris eingebunden war.
Sein Fahrzeugkonzept: leicht, hochmotorisiert und optimaler  Schwerpunkt auf drei Rädern. Heraus kam der Vigillante (Vig), dessen Konzeption aus der Luftfahrt stammt. Denn Flugzeuge brauchen beim Landen wegen der hohen Bremsverzögerung eine stabilisierende Wirkung, so dass der Schwerpunkt des Fliegers hinter der Hinterachse liegt. Beim Bremsen drückt dann ungefähr ein Drittel des Gewichtes auf jedem Reifen, zwei Drittel allein auf die Hinterachse. Damit bleibt der Flieger sauber in der Spur.
Basis bildet die Corvette
Dieses Prinzip nutzt Bob Keyes auch für seinen Prototyp auf Basis einer Chevrolet Corvette. Das war vor 25 Jahren, seitdem hat Keyes 28 Vig gebaut. Im Vig der dritten Generation arbeitet ein Turbomotor von General Motors. Der Chevy-Achtzylinder leistet 710 PS und läuft so auch in den amerikanischen Indy Cars. Traumhafte Beschleunigungswerte sind programmiert: von 0 auf 100 in nur drei Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 320 km/h.   
Getestet by Chips
Ausgiebig getestet haben das Kraftpaket Cops der California Highway Patrol (Chip), die ihre Fahrzeugflotte erneuern wollten. Letztlich konnten sich der Vig aber gegen den drittgrößten Autohersteller der Welt nicht durchsetzen, und Ford erhielt den Zuschlag für die Lieferung einer neuen Fahrzeugflotte.
Die Röhre des Vig misst 240 cm, der Radstand beträgt 355 cm. Fiberglas, Kevlar und Carbon-Fiber sind die Materialien für die Plattform, die Außenhaut besteht ebenfalls aus superleichten High-Tech-Materialien. Ganze 680 Kilogramm bringt der Threewheeler somit auf die Waage.
Neues Projekt mit Golf-TDI-Motor
Um einen Vig auf die Räder zu stellen, benötigen zwei Techniker ein Jahr. Entsprechend ist denn auch der Preis. Für das einfache Fahrgestell sind 100.000 DM zu zahlen, knapp über 300.000 DM für einen fahrfertigen 700-PS-Boliden. Für etwa 200.000 Mark erhält man eine Vig “Light” mit 350-PS-Motor. Ein Jahr Lieferzeit.
Doch möglicherweise fallen die Preise demnächst: Physiker Bob Keyes hat schon neue Pläne in der Schublade. Im nächsten Vig will er einen Golf-TDI-Motor einbauen. Erste Kontakte mit Volkswagen (USA) hat er schon aufgenommen. Keyes: “Derzeit studieren die Ingenieure von Volkswagen und Mercedes-Benz das Konzept noch”. Denn auch Mercedes-Benz prüft derzeit das Konzept des Vig.  
Auch wenn der Vig teils einem Auto ähnelt, läuft er in den USA im Segment “Motorrad”. Dies hat den Vorteil, dass man dort Sonderspuren nutzen kann, auf die sonst nur Fahrgemeinschaften zügig fahren dürfen. Motorradzulassung bedeutet allerdings auch: keine Crashtests, keine Airbags, keine Gurte. Trotzdem hat das US-Verkehrsministerium den Wagen unter die Lupe genommen und für den Straßenverkehr freigegeben.
Obwohl als Motorrad eingestuft, bietet das Fahrzeug genug Innenraum. Ein sehr häufiges Argument gegen zu wenig Platz kontert der vollschlank Konstrukteur sofort: fast zwei Meter groß und zwei Zentner schwer setzt er sich in den Vig - mit Hut.

 

Entenschnabel auf drei Rädern

Ob Kleinstauto oder Kabinenroller, mit drei oder vier Rädern, mit Verbrennungs- oder Elektromotor - immer mehr Tüftler widmen sich dem Thema “Winzlinge”. Bisher meist ohne Erfolg. Gerade aus den USA kommen häufig Autobauer, die für ihre teils exotischen Exponate Investoren suchen. Letztlich bleiben viele Modelle Einzelstücke. Höchst erfolgreich baut dagegen in Kalifornien Tom Corbin den “Sparrow 2000”: vorn eine originelle Schuhkontur, hinten eine aerodynamisch auslaufende Eiform.
13 Batterien versorgen 20-PS-Elektromotor
Der Sparrow basiert auf einem Monocoque aus Glasfaser-Verbundmaterial, das trotz der leichtgewichtigen Bauweise vorne eine ausreichende Knautschzone hat. Das Einzelrad liegt hinten, gibt dem Exoten genügend Fahrstabilität und nimmt die Antriebseinheit auf. Die 450 Kilogramm Leergewicht beinhalten allein 245 Kilogramm Batterien. 13 Nickel-Cadmium-Batterien speisen den 20 PS-Elektromotor, der das an einer Schwinge geführte Hinterrad per Zahnriemen antreibt. Diese Energie reicht aus für eine Tour über 100 Kilometer. Mit dem  eingebauten Ladegerät kann die Batterie – etwa drei Jahre Lebensdauer - mit 220 Volt binnen zwei Stunden wieder voll aufgeladen werden. Ein neuer Batteriesatz soll umgerechnet 900 bis 1400 Mark kosten.
Optimal für Fahrgemeinschaften
Der Sparrow ist ein reiner Einsitzer, wobei hinter dem Fahrer noch einige Einkaufstaschen Platz finden. Bei einer Breite von 122 und einer Länge von 244 Zentimetern gibt es kaum Parkplatzprobleme. Leicht rangierbar machen ihn die kleinen Reifen der Dimension P145/80 R13. Dreirrad-Scheibenbremsen garantieren den schnellen Stopp.
In diesem Jahr sollen noch 3000 “Spatzen” weltweit verkauft werden, in Los Angeles fahren derzeit etwa 50 dieser Dreiradfahrzeuge. Corbin ist für die Zukunft optimistisch, denn 87 Prozent der amerikanischen Bevölkerung fahren täglich weniger als 29 Kilometer weit zur Arbeit und zurück. Der Großteil reist allein.  Da ein Sparrow-Fahrer sein Dreirad optimal ausnutzt, darf er auch die “Carpool lanes” (Autobahn-Fahrstreifen für Autos mit Mehrfachbesetzung) benutzen. Wer sich für den Sparrow interessiert kann sich auf der Homepage www.ev-sparrow.com informieren und dann für rund 13.000 Dollar das Dreirad bestellen.
Tom Corbin: Er ist Konstrukteur und Designer und als Erfinder Inhaber von 25 US-Patenten. Schon sehr lange beschäftigt er sich mit Elektrofahrzeugen. 1974 stellte er auf den Salzflächen von Bonneville mit 275 km/h einen Elektroauto-Geschwindigkeitsrekord auf. Dieser Rekord blieb 20 Jahren ungebrochen. Heute ist Corbin der weltgrößte Hersteller von Nachrüst-Motorradsätteln. Der Sparrow gilt schon seit einigen Jahren als Blickfang auf internationalen Autoshows.